Ein U-Boot auf dem Niger

Cap Banga ist ein besonderer Ort. Direkt auf einer Insel im Fluss Niger gelegen, gehört er zu den geheimnisumwitterten Plätzen der Hauptstadt Niamey. Denn Besucher fragen sich schon, warum eine Bar an einem Ort errichtet wurde, der lediglich eine kurze Zeitspanne im Jahr zu Fuß zu erreichen ist, aber ansonsten nur per Boot? Die Aussicht jedenfalls lohnt.

Tagsüber ist das Restaurant verlassen. Erst in den Nachmittagsstunden füllt es sich, die Terrassen sind in der Regel gut besetzt. Eine Reservierung ist nicht möglich, und warten auf einen frei werdenden Platz lohnt sich nicht. Wer einen Platz ergattert hat, bleibt mindestens bis zum Sonnenuntergang.

Die Speisekarte im Cap Banga ist übersichtlich, aber hat eine Spezialität: Pizza Banga. Das ist ein süßlicher Teigboden mit Hühnchen und verschiedenen Gemüse – garniert mit Datteln. Sie geben der Pizza einen eigentümlichen, aber sehr guten Geschmack. Aus der Getränkeliste sticht ein Bier heraus: das Brakina aus Burkina Faso. Denn Niger ist zwar ein muslimisches Land, aber Alkohol gibt es in fast jedem Restaurant und in vielen Läden.

Der beste Platz zum Essen im Cap Banga ist ohne Zweifel das Baumhaus mit einem wunderbaren Blick auf den Fluss. Vor Jahren angelegt haben sich die Stahlstäbe bereits tief ins Holz gegraben. Aber letztendlich ist das doppelt sicher.

Zum Essen gibts auch eine schöne Geschichte zu hören. Unter den Terrassen soll sich ein U-Boot-Hafen befinden. Die kleinen Boote sollen in Deutschland in den 1960er-Jahren extra für Niger entworfen und gebaut worden sein. Wegen der geringen Tiefe des Niger gerade in der Trockenzeit seien sie sogar amphibisch konstruiert worden. Und der Standort des Hafens direkt an diesem Ort in Niamey sei deshalb gewählt worden, weil der Fels einen guten Schutz biete und der Seitenarm des Niger selbst bei großer Hitze nicht austrockne.

Die Geschichte mit dem Felsen stimmt, der existiert hier wirklich. Und überirdisch ist auch ein Stahlgerippe über der mutmasslichen Zufahrt zum unterirdischen Hafen zu sehen. Selbst der Hinweis, dass dieser Nebenarm nicht austrocknet, ist korrekt. Aber der Rest der Geschichte? Hat Franz Josef Strauß wirklich U-Boote für Niger bauen lassen?

In Afrika ist es immer gut, jede Information zwei mal zu prüfen. Denn wenn die Tage lang und verlässliche Quellen rar sind, dann ist gute Unterhaltung doppelt so viel wert. Jedenfalls eine tolle Geschichte an einem wunderbaren Ort mit schönen Essen.

Ein Gedanke zu „Ein U-Boot auf dem Niger

  • Juni 6, 2021 um 6:29 pm Uhr
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    Wahrlich ein wilde Geschichte aber sie eigent sich sicherlich um Gäste anzulocken und der Sonnenuntergang und die Pizza entschädigen für eine dann vielleicht doch geflunkerte oder abgewandelt erzählte Story. Das spielt dann aber auch keine Rolle mehr. Ich lese dein Tagebuch sehr gern. Danke für die Eindrücke. LG Basti

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