Niger galt bislang als das ärmste Land der Erde. Auf dem Entwicklungsindex der Vereinten Nationen war das westafrikanische Land über Jahre hinweg immer auf dem letzten Platz zu finden. Das hat sich in diesem Jahr geändert.
Gerade ist die neue Liste 2021/2022 erschienen, in der 191 Länder der Erde bewertet werden. Niger ist darin zwei Plätze nach oben auf Platz 189 geklettert. Dahinter kommen jetzt Tschad und Südsudan. Diese Entwicklung ist auch in der Hauptstadt Niamey zu spüren.

Allerdings haben die starken Regenfälle der vergangenen Wochen auch etwas anderes gezeigt. Über 100 Tote und 125 Verletzte, dazu ein hoher Sachschaden gerade in den südlichen Landesteilen – das ist die Bilanz des nationalen Zivilschutzes. Auch in Niamey sind die Folgen immer wieder zu sehen.

Auf der anderen Seite geht der Aufbau sichtlich voran. In vielen Teilen der Stadt werden nach Jahren des Stillstands neue Häuser errichtet, die in der Qualität sich deutlich von früheren Bauten unterscheiden. Offensichtlich entsteht eine neue Mittelschicht im Land.

Eines der größten Probleme ist und bleibt auf absehbare Zukunft die Finanzierung des Staatshaushaltes. Er wird zu rund 60 Prozent durch ausländische Hilfen gedeckt. Der Aufbau einer effektiven Steuerverwaltung gehört zu den größten Herausforderungen des Landes.

Angesichts dieser Diskrepanzen fragen viele Nigrer, was dieses neue Ranking der Vereinten Nationen real bringt? Denn das Land befinde sich immer noch unter den letzten drei Staaten mit den niedrigsten Entwicklungschancen. Nur, so möchte man sagen: ein Anfang ist gemacht.
Sehr gut beschrieben. Man muß sich auch über kleine Fortschritte freuen und darauf aufbauen. Möge dieses aktuelle Ranking ein Ansporn für die Nigrer sein!