Eine Ölgesellschaft, die keiner will

Wer es im Niger in ein staatliches Unternehmen geschafft hat, der hat es geschafft. Denn Stellen werden im Niger oft nicht nach Bedarf, sondern wegen der Versorgung von Verwandten geschaffen. Das betrifft auch halbstaatliche Unternehmen. Aber diese haben oft ohnehin kaum etwas zu sagen.

SONIDEP ist eine halbstaatliche Gesellschaft zum Import, Transport und Lagerung und Verkauf von Ölprodukten. Diese Société Nigérienne de Pétrole SA wurde 1977 geschaffen und hat ihren Hauptsitz in Niamey.

Eigentlich sollte die Gesellschaft auf Druck der internationalen Geldgeber schon lange privatisiert werden. Die Weltbank machte dafür eine Ausschreibung. Aber es fand sich kein Käufer. Und so ist das Vorhaben erst einmal auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.

Diese Verzögerung ist ein Segen für die rund 160 Angestellten. Sie können jeden Morgen weiter am Eingang frühstücken.

Dabei hat Niger eine lange Geschichte in Sachen Erdölerkundung und -förderung, die bis in die 1970er-Jahre zurückreicht. Aber erst mit der Eröffnung des Agadem-Ölfeldes und der Soraz-Raffinerie bei Zinder wurde eine ernsthafte Ölindustrie geschaffen. 

SONIDEP ist jetzt eine Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von einer Milliarde Franc CFA. Aber alle der 100.000 Aktien werden vom Staat gehalten.

Und betrieben wird das Öl-Geschäft im Niger ohnehin im Prinzip von der staatlichen chinesischen Ölgesellschaft CNPC. Sie hat die Erkundungen durchgeführt, ist mit über 300 Spezialisten im Land und baut auch die Pipeline von Agadem zum Hafen Sèmé in Benin: Sie wird mit 1.950 Kilometer die längste Pipeline in Afrika sein. Baubeginn war am 5. Juli 2021, die Fertigstellung ist für April 2023 geplant. Eben Chinesen.

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