Es ist die heißeste Zeit im Niger. Ende April, Anfang Mai klettern die Temperaturen tagsüber auf 45 Grad im Schatten, nachts sinken sie nicht mehr unter 30 Grad. Und der Spiegel des Flusses sinkt innerhalb weniger Wochen um vier Meter.
Die Trockenzeit geht noch bis in den Juni, aber die Hitze ist momentan kaum erträglich. Denn der Mensch mit seinen 37 Grad ist ab mittags der kühlste Punkt in der Umgebung. Und so ruht auch das Leben tagsüber im Freien. Nur am Morgen herrscht noch großes Treiben am Fluss.

Viele Pflanzen stellen in der Trockenzeit ihr Wachstum ein und werden die Blätter ab. Anders ist es am Fluss, hier kommen nach Monaten wieder die kleinen Felder der Bauern zum Vorschein und werden rasch bewirtschaftet. Nach zwei, drei Wochen ist alles Grün.

Dürreperioden hat der Niger immer wieder erlebt. Aber was derzeit geschieht, ist keine Ausnahme mehr – so wie früher etwa alle zehn Jahre. Gegenwärtig kommt fast jedes Jahr die Dürre übers Land. Und wie in jedem Jahr ist die Hoffnung groß, dass es dieses Jahr endlich wieder ausreichend regnet. Vielleicht hilft ein stilles Gebet.

Noch treiben ein paar letzte Wasserhyazinthen den Strom entlang. Aber in wenigen Tagen, wenn die Trockenzeit ihren Höhepunkt erreicht, wird auch dieses Grün verschwunden sein. Entspannung wird es erst wieder mit der „dritten“ Jahreszeit geben – wenn im Juni/Juli die Regenzeit beginnt.