Proche Sahel – Das Ufer der Wüste ist so nah

Das Wort „Sahel“ stammt aus dem arabischen und heißt so viel wie Ufer. Und die Sahel-Region ist auch das Ende der Wüste: Mit tausend verschiedenen Facetten, wie der Fotojournalist Pascal Maitre eindrucksvoll berichten kann. Jetzt ist in Niamey seine Ausstellung „Proche Sahel“ mit Werken zu sehen, die in den vergangenen Jahren in der Region entstanden sind.

Der Fotograf hat ein offenes Wort für jeden, und es wird viel gefragt bei der Vernissage. Was Maitre am meisten ärgert ist, dass über die Sahel-Zone heute nur noch im Zusammenhang mit Dürre, Krieg und Katastrophen gesprochen wird.

Ausstellungsort ist das Französisch-Nigrische Kulturzentrum CCFN in der Hauptstadt Niamey, das nach monatelanger coronabedingter Schließung wieder seine erste große Ausstellung präsentiert. Selbst der französische Botschafter ist gekommen, um dieses Ereignis bei gutem Rotwein und kleinen Pizzahäppchen zu genießen.

Kamele sind nicht nur Lastentiere in den Ländern des Sahel. Auch ihr Fleisch gegessen, wie ein Foto von einem Kamelmarkt zeigt. Selbst beim 53. Sultan von Air, dem Oberhaupt der Tuareg in der Region Agadez, war Maitre schon zu Besuch.

Das CCFN wurde 1965 eingeweiht und gehört heute zu den ersten kulturelle Adressen der Hauptstadt. Theater, Musik und Kino, aber auch die französische Sprache und Kultur stehen im Zentrum dieses Zentrums. Es ist zugleich ein beliebter Treffpunkt für die Oberschicht in Niamey. Man geht hin, um gesehen zu werden.

Die Fotos sind eindrucksvoll. Sie zeigen neben wunderbaren Aufnahmen der Landschaft auch die harte Arbeit in den Goldminen, die Flüchtlingsrouten durch die Sahara oder wie hier die Selbstbewaffnung der Dorfbevölkerung im Kampf gegen Terrorbanden.

Ein Spruch von Pascal Maitre geht einem nach Besuch der Ausstellung nicht mehr aus dem Sinn: „Ich weiß, dass meine Bilder die Welt nicht verändern werden, aber sie können einen kleinen Beitrag dazu leisten, die Sichtweise von ein paar tausend Menschen zu verändern. Und diese Menschen wiederum können andere aufklären.“

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