Eine Müllabfuhr in Stufen

Niamey ist eine Millionenstadt. Genauer gesagt, es leben hier offiziellen Angaben zufolge 1,25 Millionen Menschen. Und das produziert eine Menge Abfall. Nur: eine Müllabfuhr in unserem Sinne gibt es nicht.

Das ist die Müllkippe der Stadt. Aber bevor der Müll hier landet und die Reste verbrannt werden, hat er einen längeren Weg zurückgelegt.

Müll ist nicht gleich Müll. Denn je nach Lebensumstände ist das, was der eine wegwirft, für den anderen ein Stück mehr in seinem Leben. Und so wird selbst die Müllkippe noch nach letzten Resten an Brauchbaren durchsucht.

Metall ist etwas ganz besonderes, es wird von den Schrotthändlern – den sogenannten Gongolba – eingesammelt. Dafür bezahlt der Händler auch etwas Geld. Zum Recycling geht das Metall dann in die Nachbarländer, zumeist nach Nigeria, Benin oder Togo, da es im gesamten Niger keine einzige Wiederaufbereitungsanlagen gibt.

In den ärmeren Vierteln kommen täglich die Müllsammler mit ihren Wagen durch. Sie nehmen alles mit, was nicht auf der kleinen Müllkippe an der Ecke verbrannt wird. Dafür bekommen sie einen kleinen Obolus von 100 oder 200 Franc CFA. Manchmal gibt es auch eine Art Abo, damit der Müllsammler täglich vorbeischaut.

In den reicheren Vierteln kommt tatsächlich ein Müllauto. Aber Mülltrennung, auch wenn sie in einzelnen guten Häusern durchgeführt wird, greift hier nicht wirklich. Am Ende kommt alles in einen Laster.

Müllverbrennungsanlagen wie in Europa sind sinnlos. Denn auch dieser Müll landet schließlich auf der Müllkippe, die sich direkt im Stadtzentrum befindet. Zunächst fischen sich die Ärmsten der Armen hier noch den letzten verwertbaren Rest raus. Dann geht alles in Rauch auf.

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