Kommunikation ist alles – auch in Afrika. Ein guter Grund, die Macher einmal zu besuchen.
In großen Städten ist Fernsehen kein Problem. Aber auf dem Land spielt das Radio immer noch eine entscheidende Rolle. Denn selbst in abgelegenen Gebieten ist es noch zu empfangen. Die Reichweite liegt in der Regel bei 50 Kilometer, manchmal sind es aber auch nur ein paar Kilometer. Dann spricht man von sogenannten Radio rural. Sie senden in zumeist nur in der lokalen Sprache.

Radio Nomade in Agadez ist ein kleiner Sender, der 1998 gegründet wurde. Das private Radio produziert sein Programm in drei Sprachen: Haussa, Französisch und Tamaschek. Das ist die Sprache der Tuareg, wie der Direktor des Radios, Ismaguile ILITININE erläutert. Jeden Tag produzieren die gerade mal 15 Mitarbeiter ein Programm, das um 5:30 Uhr beginnt und bis Mitternacht dauert. Am Sonntag gibt es auch eine Presseschau der Woche – mit Nachrichten aus aller Welt.

Die Groupe Sahel ist ein Verbund aus Radio (Sahara FM) und Zeitung (Air Info). Während das Radio täglich von 5:30 bis 23 Uhr sendet, erscheint die Zeitung nur alle zwei Wochen in einer Auflage von 1.500 Exemplaren. In Abhängigkeit von der Informationslage hat sie einen Umfang von 8 bis 12 Seiten. Der Senderaum von Radio Sahara unterscheidet sich schon deutlich von den kleinen Radiostationen der Region. Auch das Gebäude ist eines der bessern.

Der Platzhirsch ist wie in anderen Landesteilen der staatliche Sender ORTN. Zwar wird das TV-Programm direkt aus der Hauptstadt ausgestrahlt, aber die Regionalbeiträge kommen aus allen Landesteilen. Rund 30 Mitarbeiter sind für die Außenstelle Agadez unterwegs. Da die Provinz etwa zwei Drittel des Landes einnimmt, kann ein Team für einen Beitrag schon mal zwei, drei Tage unterwegs sein. Das Radio wird vor Ort produziert.

Eine Besonderheit der nigrischen Medienlandschaft sind die sogenannten „publi reportages“, also Beiträge, für die die Journalisten bezahlt werden. Das ist hier nicht unüblich. Denn gerade die kleineren, privaten Sender sichern sich so eine zusätzliche Einnahmequelle. Oft ist es die einzige Möglichkeit, die Eigenbeiträge (reportage de maison) zu finanzieren. Denn mit dem dritten Typ, den „reportages officielles“, lässt sich kein Geld verdienen.