Radio ist das Kommunikationsmittel Nummer eins im Niger. Denn nur knapp 20 Prozent der heute rund 26 Millionen Menschen im Land können französisch lesen oder sprechen. Umso wichtiger ist es, die Menschen in ihrer Sprache zu erreichen und darauf hat sich ein spezielles Medium spezialisiert. Ein Besuch beim Studio Kalangou.
Der Name stammt aus dem Hausa und bezeichnet eine große Axt-Trommel, die mit einem gebogenen Stab geschlagen wird. Die Kalangou wird oft als „sprechende Trommel“ bezeichnet, da die Spieler durch die Veränderung der Töne die Töne vieler afrikanischer Sprachen nachahmen können.

Seit 2016 sendet Studio Kalangou Nachrichten in fünf Sprachen – Französisch, Hausa, Zarma, Tamashek und Peulh. Erklärtes Ziel der Radiomacher ist es, die Bevölkerung „im Rhythmus des Nigers“ zu informieren und zum Dialog anzuregen.

Das Besondere am Studio Kalangou ist nämlich das Netzwerk von Partnerradios in allen Regionen des Landes. Dazu gehören 46 private und kommunale Radiosender, die die Live-Sendungen des Studios ausstrahlen und so ein potenzielles Publikum von mehr als der Hälfte der Bevölkerung des Landes erreichen.

Entstanden ist das Projekt durch eine Partnerschaft zwischen der Fondation Hirondelle, dem Réseau des Radios Communautaires (RACOM) und der Association des Promoteurs de Radios et Télévisions Privées du Niger (APRTPN). Heute arbeiten etwa 15 Journalisten und Übersetzer in der Zentralredaktion, die auf ein Netz von Korrespondenten im ganzen Land zurückgreifen können.

Das Ergebnis des Projektes kann sich blicken lassen: 600 Stunden Radioprogramm pro Jahr und etwa 1.100 Artikel im Internet. Und auch Facebook und Twitter, die beiden Hauptplattformen in den Sozialen Medien im Niger, sind sehr gut besucht. Eine Trommel also, die die moderne Zeit erreicht.