Immer gut „behütet“

Ob Fulbe, Tuareg oder Hausa – im Niger ist man immer gut „behütet“. Das heisst, am Kopfschmuck erkennt man in der Regel die Ethnie. Nur ohne Hut wird es schwierig.

Am leichtesten sind bis heute die Tuareg zu erkennen. Sie machen gut 10 Prozent der Bevölkerung des Nigers aus und leben zumeist in der Region Agadez. Der Stoff-Turban hat eine Länge von mehreren Metern und wird mit dem Übergang zum Erwachsenen von jedem Mann dieser Ethnie getragen.

Die Tuareg sind ein stolzes Volk. Der Begriff ist erst seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Eine Hypothese besagt, dass das Wort „Tuareg“ vom Namen der Region Targa (Berberisch für „Rinne“ oder „Tal“) im Fezzan in Libyen abgeleitet ist.

Auch die Fulani – oft Fulbe oder Peuhl genannt, tragen einen markanten Hut. Es handelt sich hier um einen Strohhut, der am oberen Ende und am Rand mit Leder verziert ist. Das hat in der Hitze vor allem praktische Gründe.

In der Regel leben die Fulbe im Westen des Landes. Sie machen knapp neun Prozent der Bevölkerung des Nigers aus. In Niamey sind sie nur selten zu sehen, dafür aber umso besser zu erkennen.

Bei den Fulbe steht die Kuh an erster Stelle. Denn laut Fulbe-Geschichte schuf der Gott geno die Welt aus einem einzigen Tropfen Milch, der ihm von der Ur-Kuh Itoori gegeben wurde. Anschließend erschuf er dann zuerst die Kuh, erst danach den Mann und schließlich die Frau. Die Rinder sind das Wertvollste in ihrem Leben.

Bei den Wodaabe, einem Fulbe-Stamm in der von den Tuareg bevölkerten Agadez-Region, wird der Hut über einem Turban getragen. Für die Brautschau malen sich die Männer an, um ihre Vorzüge zu zeigen.

Gut behütet sind auch die Hausa, die an ihrem gewebtem, bunten Hut zu erkennen sind. Sie sind die größte Bevölkerungsgruppe des Landes mit über 50 Prozent. Ihre Sprache ist heute die Verkehrssprache in Westafrika schlechthin, weil sie beispielsweise im Niger mit seinen neun sehr verschiedenen Sprachen von dem meisten Menschen zumindest verstanden wird.

Der Hausa-Hut, auch Hula genannt, steht für Kultur, Identität und Prestige. Er wird heute in den Städten aber gern auch als Modeschmuck der wohlhabenderen Bevölkerung getragen.

Interessant ist, dass die Djerma oder Zarma – immerhin die zweitgrößte Gruppe im Niger mit rund 20 Prozent – keine eigene Kopfbedeckung haben, obwohl gerade ihre farbenfrohen bunten Tücher legendär sind. Aber die Frauen tragen diese Stoffe gern als Kopftücher. Das ist zumindest ein kleiner Hinweis.

 

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