Ob Fulbe, Tuareg oder Hausa – im Niger ist man immer gut „behütet“. Das heisst, am Kopfschmuck erkennt man in der Regel die Ethnie. Nur ohne Hut wird es schwierig.
Am leichtesten sind bis heute die Tuareg zu erkennen. Sie machen gut 10 Prozent der Bevölkerung des Nigers aus und leben zumeist in der Region Agadez. Der Stoff-Turban hat eine Länge von mehreren Metern und wird mit dem Übergang zum Erwachsenen von jedem Mann dieser Ethnie getragen.

Auch die Fulani – oft Fulbe oder Peuhl genannt, tragen einen markanten Hut. Es handelt sich hier um einen Strohhut, der am oberen Ende und am Rand mit Leder verziert ist. Das hat in der Hitze vor allem praktische Gründe.

Bei den Fulbe steht die Kuh an erster Stelle. Denn laut Fulbe-Geschichte schuf der Gott geno die Welt aus einem einzigen Tropfen Milch, der ihm von der Ur-Kuh Itoori gegeben wurde. Anschließend erschuf er dann zuerst die Kuh, erst danach den Mann und schließlich die Frau. Die Rinder sind das Wertvollste in ihrem Leben.

Gut behütet sind auch die Hausa, die an ihrem gewebtem, bunten Hut zu erkennen sind. Sie sind die größte Bevölkerungsgruppe des Landes mit über 50 Prozent. Ihre Sprache ist heute die Verkehrssprache in Westafrika schlechthin, weil sie beispielsweise im Niger mit seinen neun sehr verschiedenen Sprachen von dem meisten Menschen zumindest verstanden wird.

Interessant ist, dass die Djerma oder Zarma – immerhin die zweitgrößte Gruppe im Niger mit rund 20 Prozent – keine eigene Kopfbedeckung haben, obwohl gerade ihre farbenfrohen bunten Tücher legendär sind. Aber die Frauen tragen diese Stoffe gern als Kopftücher. Das ist zumindest ein kleiner Hinweis.