Flucht, Vertreibung, Neubeginn

Die Zahlen sind erschreckend: Offiziellen Angaben des UNHCR zufolge leben im Niger 230.000 Flüchtlinge aus den Nachbarländern, weitere 300.000 Binnenvertriebene kommen hinzu. Und die Dunkelziffer liegt weitaus höher. Aber bei allem Elend sind sie in Sicherheit. Und das allein ist wichtig, erzählen sie.

Auf diesem ungenutzten Grundstück in der Hauptstadt hat sich eine Flüchtlingsfamilie angesiedelt. Innerhalb von zwei Tagen stand die kleine Hütte und die Feuerstelle war eingerichtet. Jetzt lebt hier eine Familie mit sieben Kindern.

Meist werden die Menschen aus ihren Regionen im Niger durch Terrorbanden vertrieben. In Niamey werden sie geduldet und der Staat schaut bei der „Landnahme“ weg. Denn letztlich ist so allen geholfen. Und wenn der Grundstückseigentümer bauen will – und darauf deuten die Stapel von Ziegeln auf dem Areal hin – gehen die Flüchtlinge freiwillig und suchen sich ein neues, freies Stück Land.

Auch an freien Ecken in der Stadt entstehen immer wieder vorläufige Unterkünfte. Sie werden „informelle“ Behausungen genannt. Ein paar Holzpfähle, einige Strohmatten und etwas Plastik für das Dach. Fertig ist die Notunterkunft.

In den öffentlichen Medien wird über dieses Phänomen kaum berichtet. Aber das kann ohnehin nur ein Bruchteil der Bevölkerung lesen, weil alle Zeitungen auf französisch erscheinen. Dagegen sprechen in der Stadt viele die Sprache der Geflüchteten – es ist meist die eigene: Djerma oder Haussa. Und so kennt jeder die Geschichten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert