Ein Museum mit einem Zoo

Das gibt es ganz selten: ein Museum mit einem angeschlossenen Zoo. In Niamey ist es das Nationalmuseum Boubou-Hama, benannt nach einem früheren Parlamentspräsidenten, der als Linguist, Historiker, Schriftsteller und Philosoph die Idee zu diesem Wissenstempel hatte. Und so kommen Groß und Klein.

Kinder spielen gern vor den Ausstellungsstücken. Dies ist die Lehmhütte einer verheirateten Frau mit Kindern. Zuvor müssen sie noch mit Strohhütten Vorlieb nehmen.

Der Eintritt kostet für Ausländer 1.500 Franc CFA, also umgerechnet etwa 2,30 Euro. Für die Nigerer ist es deutlich billiger. Geboten wird eine interessante Zusammenstellung aus Lebensweise der einzelnen Ethnien, ihren Behausungen und ihrer Kultur, aber auch ein Einblick in die Tierwelt des Landes. Löwen und Affen, Schakale und Hyänen, aber auch Krokodile und Flusspferde.

Der Pfleger hat ein paar Leckerli mitgebracht – frisches Grün. Da reißt das Flusspferd gern auch mal sein Maul weit auf.

In einer Art Mausoleum sind die Überreste eines Baumes zu sehen. Unscheinbar, wenn man nicht die Geschichte dazu kennt. Es handelt sich um den l’arbre du Ténéré – den einsamsten Baum der Welt. Er stand einst völlig allein in 400 Kilometern Umkreis in der Trockensavanne in der Region Agadez, bis er von einem betrunkenen lybischen LKW-Fahrer gefällt wurde. Heute gilt der Baum als eine Art Nationalheiligtum.

Um weiteren Vandalismus vorzubeugen, sind die letzten Reste des l’albre du Ténéré jetzt hinter Gittern untergebracht.

Hochgradig spannend ist auch die Geschichte der Saurierskelette, die im Museum im Freiluftbereich zu sehen sind. Das eine Skelett wurde 1997 nur wenige Meter entfernt von den Ténéré-Baum ausgegraben. Dieser elf Meter lange und drei Tonnen schwere Suchomimus tenerensis lebte vor 120 Millionen Jahren in dieser Region. Das andere Skelett des Langhalssauriers ist schon deutlich eher entdeckt worden, als 1958 bei Gadafawa nach Uran gesucht wurde.

Auf dem Schild steht noch „Fleischfresser“. Aber jüngste Forschungen haben gezeigt, dass dieser Schädel eher geeignet war, Fische zu fangen.

Die einzelnen Pavillons sind thematisch gegliedert, aber nicht immer offen. Und der Ausstellungsbereich, der dem Uranabbau gewidmet ist, wird derzeit überarbeitet. Die Verteilung der Einnahmen aus dem Uranexport war schließlich eine der Hauptursachen für den Tuaregaufstand 2007 – 2009. Auch das gehört zur Geschichte des Landes.

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