Am Flughafen von Agadez empfängt einen ein großer Stein mit dem Abdruck einer Giraffe drauf. Das ist kein Touristen-Gag, sondern reale Geschichte. Denn dort wo heute eine Stadt mitten in der Wüste liegt, gab es vor langer Zeit offenbar eine feuchte Savannenlandschaft. Ideal für große Tiere.
Die bekannteste Entdeckung sind die Giraffen von Dabous. Das sind Steingravuren, die vor etwa vor 7.000 bis 10.000 Jahren entstanden. Eingeritzt sind die beiden Tiere in einen rund 15 Meter hohen Felsblock und sie sind vom Boden aus nicht zu sehen.

Unklar ist bis heute die Bedeutung der Linien, die sich vom Mund beziehungsweise der Nase der Giraffen zu der kleinen menschlichen Figur hinziehen. Einige behaupten, das sei ein Zeichen der Jagd, andere sehen das Indiz für eine Domestizierung der Tiere.

Der Fundort Dabous liegt rund 110 Kilometer nördlich von Agadez inmitten der Ténéré-Wüste. Nach Bekanntwerden setzte dort ein Besucherstrom ein, der den jahrtausendealten Steingravuren geschadet hat. Sie wurden zertrampelt und teilweise mit Graffitis beschmiert. Und so wacht heute eine kleine Gruppe von Tuareg über das einzigartige Kulturdenkmal in der Ténéré, was so viel heißt wie „da, wo nichts mehr ist“.

Eine weitere Nachbildung dieser Giraffen befindet sich in Washington bei der National Geographic Society. Denn erstaunlich für Historiker und Archäologen ist, wie detailreich und proportionsgetreu die Künstler der Jungsteinzeit schon gearbeitet haben. Und keine der weiteren rund 800 Felsgravuren, die in Dabous entdeckt wurden, reicht an die Detailtreue dieser zwei riesigen Tiere heran.