Handeln gehört dazu. Wer auf den Markt geht und den zuerst verlangten Preis akzeptiert, ist so etwas wie ein Spielverderber. Denn auch Einkaufen ist ein Spiel, dessen Regeln beherrscht werden wollen.
Gerade im Schmuckbereich ist Feilschen ein Muss. Der erstgenannte Preis ist niemals der letzte, 30 bis 50 Prozent Nachlass sind meistens drin. Aber bitte aufpassen, dass man nicht überreizt. Denn auch im Niger muss der Händler zum Schluss noch sein Gesicht wahren können.

Eine Ausnahme bildet das Kunstgewerbezentrum in Niamey, das Village Artisanale de Wadata. Unter einem Dach stellen im Haupthaus lokale Künstler ihre Produkte aus – und das zu einem Festpreis. Feilschen ist hier nicht möglich. Aber ein Besuch gibt einen guten Eindruck, wie Qualität und Preis zusammenhängen.

Hinter dem Haupthaus sieht es anders aus. Dort reiht sich ein kleiner Handwerksladen an den anderen, Schmuck wechselt sich mit Lederwaren und Holzschnitzereien sowie Gegenständen für den Alltagsgebrauch ab. Und hier ist Handeln möglich und sogar gewünscht.

Immer wieder beeindruckend ist der Schmuck der Tuareg. Formen, Muster und Ornamente sind genauen Regeln unterworfen und erzählen von der Geschichte, aber auch von der spirituellen Welt der „Herren der Wüste“. In der Regel wird der Schmuck von den Tuareg-Frauen getragen, die eine abergläubische Furcht vor Gold haben.

Jeder, der den Niger besucht, macht Bekanntschaft mit dem Kreuz von Agadez. Der Überlieferung nach besitzt es magische Kräfte und schützt seinen Träger vor dem bösen Blick und Unglück. Daher ist es für alle Frauen Pflicht, es zu tragen, auch als Ohrringe. Aber für Touristen gibt es das Kreuz mittlerweile in vielen Formen, selbst als Flaschenöffner.