Covid ist im Niger kaum bekannt. Zwar steigen die Zahlen in der „Kälterperiode“ wieder an, aber zwischen 20 und 30 Neuinfektionen pro Tag sind eine ganz andere Hausnummer als in Europa. Damit das so bleibt, herrscht Meldezwang und die Behörden reagieren umgehend. Ein ungewollter Selbstversuch.

Als erstes bekommt der Patient zu Hause Besuch der Schnellen COVID-Einheit, wo ein PCR-Test gemacht wird. Auch wird nach schweren Symptomen geschaut, die eine Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich machen könnten. Aber in der Regel sind die Intensiv-Betten ausschließlich durch Malaria-Fälle belegt.

Behandelt werden die leichteren Covid-Fälle mit Medikamenten, die einem der Doktor sogar nach Hause bringt. Das ist entweder Hydroxychloroquine aus chinesischer Produktion oder Azithromizyn etwa aus Mauritius. Egal, Hauptsache es hilft. Das wird eine Woche später dann durch erneuten Besuch des COVID-Teams festgesellt. Und erst nach einem weiteren PCR-Test, der negativ sein muss, wird die Quarantäne aufgehoben. Das wirkt.

„Wir haben im Niger viermal so viel Malaria-Tote wie Covid-Tote“, sagt ein nigrischer Ministeriumsmitarbeiter. Und die Verläufe seien in der Regel deutlich schwerer. Was also sei für die Menschen in dem afrikanischen Land das wirkliche Problem?