Tabaski, das große Opferfest

Seit Tagen gleicht Niamey einem riesigen Viehmarkt. Zehntausende Schafe aus dem ganzen Land werden in die Hauptstadt des Niger gebracht – denn am 20. Juli ist Tabaski. Es ist das islamische Opferfest. Oder auch ein riesiges Schlachtfest.

Rund vier Stunden wird das Fleisch gegrillt, das aber erst am nächsten Tag gegessen wird. Die Innereien werden derweil auf einem kleinen Grill zum sofortigen Verzehr zubereitet.

Das Opferfest ist der höchste islamische Feiertag. Er markiert das Ende des Pilgerzeitraumes Hadsch, eine der fünf Säulen des Islam. Neben der Wallfahrt gehören dazu das Glaubensbekenntnis, das tägliche Gebet, die Armensteuer und das Fasten im Ramadan.

Vor vielen Häusern und auf freien Plätzen werden Strohmatten ausgebreitet, auf denen alles vorbereitet wird. Dabei hilft die ganze männliche Familie.

Für rituelle Handlungen wie das Tieropfer gibt es feste Vorschriften. Zunächst wird das Tier geschächtet, also die Kehle durchgeschnitten. Dabei zeigt der Kopf des Tieres nach Norden und der Blick geht gen Osten, also in Richtung Mekka. Dahin blickt auch der Mann, der das Tier schlachtet. Nach dem Ausbluten wird das Tier gehäutet, die Inneren herausgenommen, der Kopf und die Füsse abgetrennt und der restliche Körper nun auf zwei große Spieße in Form eine Kreuzes gespannt.

Diese Gestelle kommen über ein Holzkohlefeuer, alternativ wird auch Holz verwendet. Aber wer es sich leisten kann, der nimmt Grillkohle.

Mit dem Opferfest, das in ganz Westafrika Tabaski heißt, wird an das Tieropfer von Stammvater Ibrahim erinnert. Er wollte Gott eigentlich seinen Sohn Ismail opfern. Doch in letzter Minute sprach Gott zu ihm, dass er den tiefen Glauben nun sehe und ein Tieropfer genug sei. Diese Geschichte gibt es auch im Christentum und im Judentum, aber groß gefeiert wird dieses Fest nur in der muslimischen Welt.

Da Blut im Islam als unrein gilt und nicht verzehrt werden darf, wird auf der Straße einfach ein Loch gebuddelt und das Blut kann versickern.

Bevor am zweiten Tag das große Essen ansteht, wird das Fleisch gedrittelt: Das erste Drittel ist für die eigene Familie bestimmt, das zweite Drittel für die bedürftigen Nachbarn und das letzte Drittel geht an die Armen. Für sie ist es eine der seltenen Gelegenheiten im Jahr, überhaupt Fleisch zu essen.

Rund 120.000 Franc kostet ein gutes Schaf in diesem Jahr, das ist etwa das Doppelte eines durchschnittlichen Monatsverdienstes. Ansonsten liegen die Preise bei 40.000 bis 50.000 Franc CFA, also etwa 60 bis 70 Euro.

Hauptgrund für diese Preissteigerung sind die zunehmenden Konflikte in den Grenzregionen zu Mali und Nigeria, wo vor allem Viehzucht betrieben wird. Das Opferfest wird aber dennoch groß begangen. Das Datum ist übrigens variabel, weil es sich nach dem islamischen Kalender richtet und so jedes Jahr etwa zehn bis elf Tage nach vorn rutscht.

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