In Niamey ist es eines der bekanntesten Restaurants der Stadt: das „Pilier“. Übersetzt bedeutet es die „Säule“. Aber kaum ein Besucher kennt die interessante Geschichte des Namens, der mit dem fernen Libyen, dem Transsahara-Handel, den stolzen Tuareg und einem italienischen Filmregisseur zu tun hat.
Wer heute das Pilier betritt, der kommt an einer weißen Säule mitten im Eingang vorbei. In der Regel lockt die Speisekarte des italienischen Restaurants oder es sind seine kleinen Innenhöfe, die gerade an den lauen Abenden zum Verweilen einladen. Aber dennoch würde ein Blick auf die Säule am Eingang lohnen.

Angefangen hat die Geschichte im. Jahr 1925, als ein libyscher Kaufman namens Aladji Salah Lansari sich in Agadez niederlassen wollte. Um seinen Einfluss und den aus dem Transsahara-Handel gewonnen Reichtum zu demonstrieren, ließ er sich ein mehrgeschossiges Gebäude bauen – zu einer Zeit, als nur den Sultanspalast höher als ein Stockwerk war.

Durch den Zweiten Weltkrieg kam der Handel zum Erliegen, der libysche Geschäftsmann kehrte in seine Heimat zurück und der Privatpalast geriet in Vergessenheit. Erst 1987 kam ein Italiener, sah das Haus mit den Innenhöfen im römischen Stil und konnte mit Hilfe des Sultans das Gebäude schließlich erwerben.

Handelte es sich bei der Entdeckung in Agadez möglicherweise um einen kleinen historischen Schatz? Oder war es vielleicht sogar ein realer Schatz? Historisch belegt ist nichts und die Suche nach verstecktem Gold war kurz und ergebnislos. Ein kleiner Schatz war das Haus jedenfalls auf alle Fälle. 1988 als Restaurant „Le Pilier“ in Agadez eröffnet, fand es schnell seine Gäste.

Einer der berühmtesten Gäste aus den Anfangsjahren war in Agadez der italienische Regisseur Bernardo Bertolucci, der in in der Region einen Teil seines Films „Himmel über der Wüste“ (1990) drehte. Mit den Tuareg-Rebellionen brach aber der Tourismus ein und das Pilier vereinsamte. Seit 1994 steht das neue „Pilier“ nun samt Kopie der Säule in Niamey. Und es ist eine kleine Goldgrube.