Bildung ist Menschenrecht

Es gibt das Recht auf Bildung – auch im Niger. Aber das extreme Bevölkerungswachstum macht es immer schwerer, dieses Recht einzulösen. Ein kleiner Blick in die reale Schulwelt.

Ab sechs Jahren können die Kinder zur Schule gehen. Und sie tragen ihre Ranzen, falls sie einen haben, sehr stolz.

Offiziell gibt es eine zehnjährige Schulbildung. Bis 16 Jahre ist die Ausbildung kostenlos. Aber selbst in den Städten müssen viele Kinder und Jugendliche zum Lebensunterhalt beitragen. Und gerade auf dem Land gibt es kaum ausreichend Angebote. So beträgt dort die reale Schulzeit oft nur zwei Jahre.

Eine Grundschule am Niger-Fluss. Morgens bekommen die Kinder etwas zu essen, für manche ist es die einzige reguläre Mahlzeit am Tag.

Die aus Strohmatten errichteten Behausungen sind zusätzliche Klassenräume. Das ist dringend nötig, denn wegen des Bevölkerungswachstums sind Klassengrössen von 40 bis 80 Schüler keine Seltenheit. Die Lehrer versuchen daher, das Problem sehr pragmatisch zu lösen.

In den Schulen gibt es oft eine Uniform, auf die die Schüler stolz sind. Die Kopftücher für Mädchen sind zwar nicht obligatorisch, werden aber durchweg getragen.

Während die Zahl der Schüler stetig steigt, kommt die Zahl der Lehrer kaum hinterher. Das ist bei einem Lehrergehalt von nur 60.000 Franc CFA kein Wunder, entspricht es doch dem Einkommen einer Putzfrau. Sie verdient auch nicht mehr als umgerechnet 100 Euro im Monat. Attraktiv ist der Lehrerberuf daher nicht. Und die Eltern merken es an der Qualität der Ausbildung.

Wer es sich leisten kann, bringt seine Kinder auf eine private Schule. Diese sind meist daran zu erkennen, dass die Eltern ihre Kinder mit dem Auto vorfahren.

Bildung ist für die Elite im Niger ein hohes Gut. Aber auf dem Land können sich viele Familien diesen „Luxus“ kaum leisten. Da ist eine kurze Schulbildung und eine frühe Heirat der Regelfall. Etwa 75 Prozent der Mädchen werden vor dem 18 Lebensjahr verheiratet.

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