Eine „Seidenstraße“ in Niamey

Chinas Einfuss in Afrika wächst. Mit gezielten Investitionen sichert sich das „Reich der Mitte“ auch im Niger gute politische Beziehungen, die es in wirtschaftliche Zusammenarbeit ummünzen kann. Ein Blick auf die drei Niger-Brücken in Niamey zeigt den Wandel.

Die erste Brücke über den Niger, die beide Stadtteile von Niamey verbindet, wurde 1970 eingeweiht und heißt Kennedy-Brücke. Das Geld kam von den USA. Aber auf der 710 Meter langen, alten Brücke bildeten sich tagsüber regelmäßig große Staus.

So wurde 2011 eine zweite Brücke gebaut – diesmal mit chinesischem Geld. Sie heißt „Brücke der chinesisch-nigrischen Freundschaft“, oft nur chinesische Brücke genannt. Diese 600 Meter lange Brücke wurde über die Jahre zu eng und so gibt es seit 2021 eine dritte Niger-Querung. Wieder mit chinesischem Geld erbaut.

Offiziell heißt sie Seyni-Kountché-Brücke, benannt nach einem früheren Staatschef des Niger. Kountché galt als „Preuße Afrikas“, richtete aber das Land in seiner Regierungszeit 1974 bis 1987 bereits nach China aus.

Bei der dritten Brücke musste nicht mehr China draufstehen – die Menschen wissen das. Mit 44 Milliarden Franc CFA ist es schließlich das größte Infrastrukturprojekt Chinas im Niger. Und so können die Chinesen bei der Namensgebung den Nigrern entgegenkommen.

Diesmal kommt nicht nur das Geld aus China, sondern auch das Material und die Bauarbeiter. So wird der Anblick von Chinesen in Niamey selbstverständlich und sie werden oft herzlich empfangen.

„Die Chinesen sind unsere wahren Freunde“, erzählt ein Mann, der direkt an der Brücke in einer ärmlichen Lehmhütte wohnt. Für ihn und seinen kleinen Straßenhandel bedeutet dieses Bauwerk, das täglich von tausenden Menschen genutzt wird, endlich mehr Einkommen. Als Maler war er lange ohne Arbeit. Über eine Art „chinesischen Kolonialismus“ mag er da nicht diskutieren. Er versteht nicht einmal die Frage.

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