Sonntag ist Waschtag

Eine Waschmaschine gehört im Niger zu den Luxusgütern. Und so wird im Alltag alles noch mit der Hand gewaschen. Am Sonntag ist das Flussufer des Niger übersät mit Waschfrauen.

Ganze Familien gehen zum Fluss, die bunten Plastikschüsseln mit der dreckigen Wäsche auf dem Kopf balancierend. Und immer sind auch die Kinder dabei. Während die größeren Baden gehen dürfen, werden die ganz Kleinen betragen.

Wenn die Wäsche fertig und auch der Schwatz mit der Nachbarin gehalten ist, dann wird die Wäsche aufgehangen. Auch das ist ein Ereignis, denn nur wenige Stunden wehen die bunten Sachen im Wind. Dann ist alles trocken und die Leinen sind wieder leer.

Da es kaum Wäscheklammern gibt, haben sich die Frauen in Niamey etwas Besonderes einfallen lassen. Ihre Wäscheleinen sind aus altem Stacheldraht. Da weht nichts weg.

Interessant ist, dass Frauen und Männer getrennt waschen. Während die Frauen für die Kleidung der Familie zuständig sind, waschen die Männer alte Plastiksäcke aus. Und so wird der alte Reis- oder Zementsack schnell wiederverwertet.

Großen Stücke wie die bunten Tücher werden oft zu Hause in einem Zinkzuber gewaschen. Zum einen, weil das schneller geht als der Spaziergang zum Fluss, zum anderen ist man sicher, dass das Tuch nach dem Trocknen noch das ist.

Überhaupt wird Reinlichkeit groß geschrieben. Das einzige Problem nur ist das Wasser, denn in den Armenviertel gibt es keine Wasserversorgung. Da wird genommen, was sich anbietet. Zumindest zum Waschen.

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