Der Niger ist das Land mit der höchsten Geburtenrate weltweit. Mehr als sieben Kinder hat jede Frau – im Durchschnitt. Das heißt, dass heute etwa die Hälfte der Einwohner unter 15 Jahre alt ist. Und das ist im Straßenbild allgegenwärtig.

Kinderwagen gibt es im Niger nicht. Hier werden die Kleinen auf dem Rücken getragen, solange sie nicht selbst laufen können. In den Morgen- und Abendstunden ist das sehr gut zu beobachten. In der größten Hitze werden die Kinder dann unter dem Umhang verborgen.

Sobald die Kleinen die ersten Schritte machen können, sind die größeren Geschwister zuständig. Sie zeigen die Kleinen, was sie machen dürfen, und so können sie auch auf der Straße spielen. Ein großes Problem ist der Verkehr. Autos und Motorräder nehmen nicht immer Rücksicht.

Kinderspielplätze gibt es nur wenige. So sind die Straßen und Gehwege der Spielplatz. Und alles, was sich bewegt, wird zum Spielen genutzt. Gern genommen werden alte Reifen, denn damit lässt sich hervorragend herumtollen.

Sobald die Kinder größer sind, geht es in der Regel zur Schule. Nur oftmals müssen schon die Kleinsten mithelfen, die Familie zu ernähren. Entweder verkaufen sie kleine Sachen auf der Straße oder sind mit Holzsammeln beschäftigt. Denn das wird tagtäglich zum Essen machen benötigt. Und Holz zu kaufen, ist für viele Familien einfach zu teuer.

Ja, die Geburtenrate im Niger ist sehr, sehr hoch. Und das bringt den Staat in Bedrängnis. Zum einen, weil es kaum Mittel gibt, für ausreichend Schulen zu sorgen, zum anderen, weil diese Bevölkerungsexplosion jeden wirtschaftlichen Fortschritt gleich wieder auffrisst. Aber viele Kinder zu haben, das ist für viele Familien eine Art Lebensversicherungen. Ein Teufelskreis.