Eine Pferderennbahn mit Flüchtlingslager

Pferderennen ist im Niger eine Art Nationalsport. Hier geht es um einen Nationenvergleich. Denn die Pferde treten nicht für einen Stall an, sondern für ein Land. 

Der Pferdesport wurde in Afrika von den Briten eingeführt. Aber mittlerweile gibt es auch in vielen frankophonen Ländern solche Rennbahnen wie hier das Hippodrome de Niamey. Insgesamt wird auf vier  Strecken gelaufen: 1.600, 2.000 und 2.400 Meter. Und eine 2.500 Meter lange Strecke ist schließlich für Kamelrennen da.

Pferde sind ein Zeichen von Wohlstand. Dieses Pferd heißt „Barewa“ und hat bislang Preisgelder in Höhe von 17 Millionen Franc CFA gewonnen. 

„Die Reiter sind bei uns Idole. Denn sie treten bei den Wettbewerben für unser Land an“, erzählt ein Stallbursche, als er seine Arbeit zur Fütterung und Pflege kurz unterbricht. Dicht an dicht reihen sich die Stallungen entlang der Rennbahn. Pferde aus dem Niger sind hier natürlich in der Überzahl, aber auch aus Tschad, Nigeria, Kamerun und sogar aus dem Sudan sind Tiere da. 

Rennen finden auf der Sandbahn des Hippodromes jedes Wochenende statt. Momentan ist allerdings etwas Ruhe, weil die Pferde zu einem Wettkampf nach Zinder gebracht werden.

Das heutige Hippodromne in der Nähe zum Flughafen wurde 1961 vom Präsidenten Hamani Diori eröffnet. Früher stand es am einstigen Stadtrand, wo sich heute das zentrale Stadion befindet. Daran erinnert noch der Name des Stadtviertels „Lacouroussou“, eine Abwandlung des französischen Begriffes „la course“ oder „das Rennen“.

Mitten auf dem Hippodrome steht eine Zeltstadt mit rund 500 Zelten. Geschätzt 3.000 Binnenvertriebene leben hier.

In Niamey gibt es offiziellen Schätzungen zufolge rund 250.000 Migranten, oft sind es Binnenvertriebene. Anhaltende Dürren und Überfälle bewaffneter Banden haben viele von ihnen aus ihren Heimatdörfern vertrieben. So ist das Hippodrome von Niamey heute ein Zeichen für Stolz und Elend eines Landes.

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