Wo es keine Industrie gibt, da ist Handarbeit angesagt. Das gilt auch für die Verarbeitung von rohen Tierhäuten, die in einer kleinen Gerberei am Niger-Fluss täglich zu Dutzenden entstehen.

Das Gerben ist eine der ältesten Handwerke der Menschheit. Zunächst wird mit Gerbstoffen das Hautgefüge stabilisiert und so das Leder hergestellt. Der Geruch dabei ist einmalig. Die Häute werden dann zum Lüften und zum Trocknen aufgehangen.

Etwa ein bis zwei Dutzend Tiere werden in der kleinen Gerberei tagtäglich verarbeitet. Dabei wird heute in der Regel Chromsalz eingesetzt, weil Gerbstoff aus Pflanzen in der Produktion zu viel Zeit benötigen. Eingelegt werden die Häute in Lehmbottiche, dann stampfen die Arbeiter stundenlang mit ihren Füssen auf den Häuten herum. Nach wenigen Tagen ist die Haut dann gegerbt.

Leder wird im Niger für fast jeden Alltagsgegenstand genommen. Vor allem die Kunstgegenstände der Tuareg bestehen immer auch aus Leder – vom Sattel für die Kamele über die Scheide für die traditionellen Schwerter bis hin zu Dosen, Briefmappen oder Bilderrahmen. Selbst die Strohhüte der Fulani tragen eine Lederkappe.