Arm, aber stolz

Niger ist das ärmste Land der Erde. Mehr als 40 Prozent der geschätzt 24 Millionen Menschen leben hier Angaben der Weltbank zufolge unter der Armutsgrenze. Aber auf der anderen Seite sind die Nigrer stolz auf ihr Land, ihre Geschichte und ihr Leben. Ein Blick in die Armenvierteln verrät viel über die Lage, die nicht den gängigen Klischees entspricht.

Solche Armutsbehausungen sind keine Ausnahmen in der Millionenstadt Niamey. Durch ihre Bauweise mit Strohmatten sind sie schnell aufgestellt und können auch schnell wieder verlegt werden. In der Regel wohnt hier eine Familie mit sieben Kindern.

Ja, die Zukunftsaussichten sind bescheiden. Zwar betrug das Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren durchschnittlich 3,6 Prozent. Aber das sieht nur auf den ersten Blick gut aus. Denn dem steht ein Bevölkerungswachstum von 3,8 Prozent gegenüber. Das Wachstum wird also im wahrsten Sinne des Wortes aufgefressen.

In den Armenvierteln haben die Kinder immer ein Blechgeschirr dabei. Denn wenn sie etwas erbetteln, dann ist es oft Essen. Mit diesen Gaben in ihrem Geschirr versorgen sie manchmal die halbe Familie mit.

Aber es gibt ein Lichtblick am ökonomischen Horizont. Bis 2023 kann die Wachstumsrate auf über sechs Prozent steigen, wenn die neue Ölpipeline in Betrieb gehen soll. Mittelfristig wird das zu einer Stabilisierung des Staatshaushaltes beitragen, der 2021 zu über 48 Prozent nur durch neue Schulden gedeckt werden konnte.

Ein Blick in den Innenhof einer etwas bessern Behausung. Im Vordergrund ist Feuerholz gestapelt, das für die tägliche warme Mahlzeit gebraucht wird.

Unterm Strich, so ist die Hoffnung der nigrischen Regierung, kann die Armutsrate auf 37 Prozent gesenkt werden. Die Menschen sehen das im Niger erstaunlicherweise nicht so finster – für sie zählt das Jetzt und Heute. Und vor allem Sicherheit.

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