Augenmaß statt Hightech

Schwarzer Rauch steigt in den Himmel. Was von Ferne wie eine illegale Müllverbrennung aussieht, entpuppt sich beim Näherkommen als ein kleines Asphaltmischwerk. Nur eben den lokalen Gegebenheiten angepasst. Bei dieser Art von Handarbeit ist ein gutes Augenmaß gefragt.

Was in Europa mit Computern umgesetzt wird, geschieht im Niger zumeist per Hand – so auch die Asphaltproduktion. Für das richtige Mischungsverhältnis ist ein gutes Auge und viel Erfahrung nötig.

Die Asphaltherstellung ist grundsätzlich kein Hexenwerk. Benötigt wird nicht mehr als Sand, Kies und Bitumen als Bindemittel. Und natürlich Hitze. Viel Hitze. Denn das richtige Sand-Kies-Gemisch muss zunächst auf eine Temperatur von 250 Grad gebracht werden, bevor das Bitumen hinzukommt, sich alles beim Mischen dann auf 175 Grad abkühlt und schließlich aushärtet. Dieser Prozess braucht viel Fingerspitzengefühl.

Was am Ende herauskommt, ist ein schwarzes Granulat, das zu 95 Prozent aus der Gesteinskörnung und zu 5 Prozent aus Bitumen bestehen soll. Nur wenn diese Mischung stimmt, kann der dann erhitzte Asphalt später bestens verwertet werden. Aber zahlreiche Schlaglöcher in den Straßen Niameys sprechen ihre eigene Sprache. Und diese Löcher müssen eben mit Hand wieder geflickt werden.

Stolz zeigen sich die Nigrer bei ihrer harten Arbeit, die direkt am Straßenrand verrichtet wird. Mehr als ein paar Schubkarren, Schaufeln, Metallroste und natürlich Holz braucht es nicht, um dieses Mischwerk in Gang zu setzen.

Gern wird Asphalt übrigens mit Teer verwechselt. Aber während beim Asphalt als Bindemittel Bitumen genutzt wird, ist es bei Teer in der Regel eine Art Holzkohle. Da Teer stark gesundheitsschädigend ist, wurde dessen Einsatz in Deutschland beim Straßenbau 1984 bereits verboten. Doch im Niger stellt sich die Frage gar nicht. Holzkohle ist viel zu wertvoll.

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