Autofahren in Niamey ist Glückssache. Denn obwohl es Verkehrszeichen und -regeln gibt, folgt der Straßenverkehr in der Hauptstadt des Niger keinen wirklich erkennbaren Regeln. So ist es das Beste, ständig aufmerksam zu sein.

Vor allem die Motorräder machen das Fahren extrem schwierig. Sie beherrschen das Straßenbild und drängeln sich gern von allen Seiten an den Autofahrern vorbei. Dabei haben die meisten Motorräder keine Rückspiegel. Der Blick nach vorn genügt offenbar.

Was auffällt, sind die vielen Taxis in der Stadt. Sie ersetzen den Nahverkehr, weil Busse hier ein Fremdwort sind. Lediglich Kleinbusse sind zuweilen zu sehen – und werden von jenen genutzt, die sich kein Taxi leisten können. Doch das hat man ohnehin nie für sich allein.
In der Stadt gibt es zu den Hauptverkehrszeiten dicke Staus. Dann weichen viele Autofahrer auf die Nebenstraßen aus. Sie sind umgepflastert und bestehen aus dem hier alles beherrschenden roten Sand. Dieser macht aber interessanterweise wenig Staub, selbst wenn man schnell durch die Straßen und Gassen fährt.

In den Gassen ist Schritttempo angesagt. Denn nicht nur Ziegen können jederzeit auf den Weg springen, auch Kinder spielen gern auf der Straße. Und in einem Land, in dem das Durchschnittsalter bei gerade mal 15 Jahren liegt, gibt es unzählige kleine „Verkehrshindernisse“.
Auf dem Land sieht es etwas ruhiger aus. Lange Straßen verbinden die Dörfer, die immer gleich aussehen: Lehmhütten in allen Varianten und an der Hauptstraße der lokale Markt. Jedoch gleicht der Weg zwischen den Dörfern manchmal einer Schlaglochpiste. Und so steht alle Kilometer ein Auto mit einer Panne. Da ist man auf sich gestellt.

Der Transport kennt viele Ebenen. Autos teilen sich mit Eselskarren die Straße, ab und zu ist auch ein Dromedar zu sehen. Überlandbusse gibt es auch, die in einem erstaunlich guten Zustand sind. Aber am meisten staunt man Über die Fertigkeit der Fahrer von Kleinbussen, ihre Ladung höher und immer noch höher zu stapeln.

Wie in vielen Ländern Afrikas werden auch im Niger die Autos bis zur Schrottreife gefahren. Repariert wird so lange, bis wirklich nichts mehr geht. Und so gibt es in Westafrika den Spruch: „Ein Auto wird so lange gefahren, bis es auf der Straße stirbt.“