Leder ist begehrt im Niger. Daraus werden Sandalen, Gürtel und Taschen gemacht, aber auch alle Art von Tischen, Bilderrahmen oder sogar Teile für traditionelle Gewänder und Schmuck. Grundlage ist zumeist Schaf- oder Ziegenleder. Ganz selten kommt mal eine Schlangenhaut auf den Markt.
Direkt am Niger-Fluss liegt eine grosse Gerberei mit rund 100 Mitarbeitern. Es ist die Gerberei von Yantala, dem Stadtbezirk, der diesem Lederverarbeitungsbetrieb den Namen gab. Hier werden täglich bis zu 1.000 rohe Tierhäute zu Leder verarbeitet. Das Gerben, also das Haltbarmachen der Häute, ist eine der ältesten Kulturtraditionen im Land.

Wenn die Tierhäute aus der nahe gelegenen Schlachterei angeliefert werden, müssen sie zunächst gewässert werden, um das Fell abzuschaben. Dazu kommen die Felle in eine Natronlauge. Wenn sie aufgeweicht sind, dann werden die Tierhaare abgeschabt.

Nach der sogenannten Weiche folgt die Stufe zwei, also die Konservierung. Sie muss schnell erfolgen, um den Zerfall der Häute zu verhindern. Denn noch sind alle Proteine in den Häuten drin. Durch diesen Arbeitsschritt, dem Gerben, entsteht das Leder.

Zum Gerben wird die Frucht der arabischen Gummi-Akazie (Acacia niloticale) genommen, die auch als Weichtier- oder Algengift verwendet wird. Frauen zerstampfen die schottenförmigen Früchte zu Pulver, das dann über die Tierhäute in den Bassins gestreut wird. Jetzt müssen die Häute 48 Stunden darin liegen, damit der Gerbstoff tief eindringen kann. In dieser Zeit wird der Gestank aus den Bottichen fast unerträglich.

Hauptsächlich werden in der Gerberei von Yantala Häute von Schafen und Ziegen verarbeitet, ein Teil sind auch Rinderhäute. Zuweilen kommen exotische Häute zur Verarbeitung, dann wird doppelt aufgepasst. Denn eine Schlangenhaut beispielsweise lässt sich sehr gut verkaufen.