Zement ist im Binnenland Niger eine Seltenheit. Und so werden die meisten Häuser in traditioneller Weise errichtet: mit Lehmziegeln. Wie also entsteht ein solcher Ziegel und wo liegen seine Vorteile?
Die Herstellung von Lehmziegeln ist einfach und das Baumaterial ist billig. Eine „Ziegelei“ ist in der Regel ein Ein-Mann-Betrieb, der den Lehm direkt am Niger-Fluss abbaut. Das Ausgangsmaterial ist knochenhart und wird lediglich mit etwas Wasser aus dem Fluss vermischt.

Wenn der Lehm in der Form ist, wird der Rohling herausgeschüttelt und bleibt anschließend zum Trocknen liegen. Etwa vier Tage dauert es, bevor der Lehm komplett ausgehärtet ist. Dann können die Ziegel verkauft werden – für 100 Franc CFA das Stück. Das sind umgerechnet etwa 15 Cent.

Der für die Ziegel notwendige Lehm ist im wahrsten Sinne ein nachwachsender Rohstoff. Denn dieser Lehm stammt aus den Überschwemmungsgebieten am Niger, der einend Höhenunterschied von drei Metern im Jahr ausweist. So kommt ständig Nachschub ans Ufer.

Natürlich würden die Menschen gern auch gebrannte Ziegel oder Betonziegel verwenden, da sie stabiler sind. Aber ein Haus aus Lehmziegeln kostet nicht einmal die Hälfte dessen, was man für moderne Häuser ausgeben müsste. Und Ersatzziegel sind schnell besorgt. Doch vor allem ist die traditionelle Bauweise, die die Menschen hier selbst beherrschen.

Seine Ziegel, so erzählt der Arbeiter stolz, sind von hoher Qualität, helfen gut gegen die Hitze und könnten sogar Kugeln abhalten. Ausprobieren möchte man das nicht, aber einmal einen Stein selbst herstellen schon. Und nicht zu vergessen: Eine Lufttrocknung machte den Brennvorgang überflüssig, für den das im Sahel ohnehin rare Holz verbraucht werden müsste.