Er nennt sich „tempête de sable“ oder auf Deutsch Staubsturm. Dieses Wetterphänomen hat die Hauptstadt des Niger zwei Tage lang im Griff. Mit Sichtweite unter 500 Metern ist der allgegenwärtige Staub sogar zum Sicherheitsrisiko für die Luftfahrt geworden. Alle Flüge sind für diese Zeit gecancelt.
Für die Niger ist diese Art von Sand- oder Staubsturm in dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Denn Diese Stürme markieren das Ende der Kälteperiode in der Trockenzeit. Nur der ständige Staub in der Luft ist ärgerlich und knirscht zwischen den Zähnen.

Die Hauptquelle des Staubes ist die nördlich gelegene Sahara-Wüste. Dort werden kleinste Partikel durch starke Winde in die Luft geschleudert und hunderte Kilometer weit getragen. Weltweit, so wird geschätzt, kommen pro Jahr über eine Milliarde Tonnen Staub in die Luft. Und ein großer Teil davon stammt aus der Sahara-Region.

Der Staub aus der Sahara kann sich tagelang in der Luft halten. Daher hat der Meteorologische Dienst des Niger eine Unwetterwarnung herausgegeben, die für zweieinhalb Tage gilt. Daraufhin haben internationale Fluglinien ihren Luftverkehr in den Niger eingestellt, auch die nationalen Linien fliegen nicht mehr.

Der Staub absorbiert und streut die Sonneneinstrahlung. So sinken die Temperaturen für ein paar Tage noch einmal deutlich, bevor es ab Ende Februar kräftig aufwärts geht. Der nächste Einschnitt wird dann die Regenzeit ab Ende Juni sein.

Was für den Verkehr und die Menschen im Niger ein kleines Ärgernis ist, hat tausende Kilometer entfernt eine ganz andere Bedeutung. Wissenschaftler vermuten, dass der Sahara-Staub den Amazonas-Regenwald düngt und dass Staubpartikel die Produktion von Meeresbiomasse verbessern, indem sie Eisen und Phosphor in Meeresgebiete bringen. So hat alles – wie immer – zwei Seiten.