Der schwarze Schleier kommt

Eine Vollverschleierung ist eigentlich nur aus arabischen Ländern bekannt. Aber in den vergangenen Monaten trifft man auch im westafrikanischen Niger immer häufiger Frauen, die den strengen Auslegungen des Korans folgen und sich von Kopf bis Fuß bedecken.

Die Art der Verschleierung des Gesichts heißt Niqab. Dabei geht es um einen sogenannten Nasensteg, der in der Regel an einem Stirnband befestigt ist. Dieser wird über den Hijab getragen, dem Schleier, der den Menschen oder die ganze Welt von Gott trennt (Al-Hijab).

Das Tragen dieses schwarzen Gesichtsschleiers ist im Koran nicht vorgeschrieben. Dort wird in der Sure 33, Vers 59 der Frau nur gesagt, dass sie sich in ihrem Überwurf verhüllen solle. Obwohl das Tragen eines Niqab also nicht verpflichtend ist, wird es von strengen Islamgelehrten als „lohnend“ bezeichnet.

Bei den Strenggläubigen werden diese Koran-Worte so ausgelegt, dass die Frauen ihren Khimar (Kopftuch) über ihren Kopf herunter zum Busen zu ziehen haben, um so den Bereich zwischen Kopf und Busen zu bedecken. Das schließt nach dieser Auffassung eben auch das Gesicht mit ein.

Im Niger ist das Tragen des Niqab ein relativ junges Phänomen. Das war vor ein paar Jahren im Südosten des Landes sogar im Rahmen des Antiterrorkampfes vorübergehend offiziell verboten worden. Doch ihn Niamey sind verstärkt vor allem junge Frauen damit auf den Straßen zu sehen, was auf einen zunehmenden religiösen Einfluss Saudi-Arabiens zurückgeführt wird.

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