Anfang Oktober hat das neue Schuljahr 2022/2023 begonnen. Rund 4,1 Millionen Kinder machen sich nach den großen Ferien nun wieder auf in ihre Klassenzimmer. Auf dem Land allerdings wird es trotz großer Anstrengungen für viele Kinder immer noch ein Unterricht in einer Strohhütte sein.
Insgesamt gibt es im Niger 22.543 öffentlichen und privaten Schulen. Das macht im Schnitt 400 Kinder pro Schule. Aber öffentliche Schulen müssen oft viel mehr Schüler bewältigen. Dort sind Klassenstärken von 40 bis 50 Kindern normal. So wollen viele Eltern ihre Kinder gern auf eine Privatschule schicken, wenn sie es sich leisten können. Denn die Gebühren liegen bei 60.000 bis 500.000 Franc CFA pro Jahr.

Laut UN-Angaben gibt es im Niger rund 36.000 Klassen, die unter einem Strohdach untergebracht sind (classes en paillote). Das Erneuerungsprogramm kommt nur schwer voran. Auf der anderen Seite werden vom Staat landesweit Internate für junge Mädchen geschaffen, damit die weiterführende Bildung über die Grundschule hinaus abgesichert werden kann.

Ein großes Problem gibt es in vier der neun Regionen des Niger mit Schulschließungen aufgrund einer angespannten Sicherheitslage. Insgesamt 890 Schulen sind betroffen. Umgerechnet können rund 80.000 Kinder seit Monaten nicht die Schule besuchen.

Trotz aller Probleme gibt es langfristig aber durchaus Erfolge. Lag die Einschulungsrate bei der Unabhängigkeit des Landes bei mickrigen 3,6 Prozent, so ist sie über die Jahre trotz des Geburtenanstiegs auf knapp 80 Prozent angewachsen.

Übrigens gibt es in Niamey eine Angela-Merkel-Schule. Die Kanzlerin hatte bei ihrem Besuch 2016 der Schule 200 Schulbänke und fünf Lehrerpulte mitgebracht. So was wird im Niger nicht vergessen. Im Oktober 2017 hat sich diese Schule in „Ecole Dr. Angela Merkel de Goudel“ umbenannt.