Für zwei Tage verfällt das Land in eine tiefe Ruhe. Es ist Tabaski, das muslimische Opferfest. An diesem Wochenende wird am Samstag auf den Straßen geschlachtet, gegrillt und am Sonntag dann das Fest in der Familie gefeiert.
Tabaski wird in ganz Westafrika begangen. Es ist der Höhepunkt der Hadsch, also der Wallfahrtsperiode. Und wer es sich leisten kann, der kauft ein Schaf und „opfert“ es. Dabei sind die Preise in diesem Jahr deutlich gestiegen und lagen für ein mittleres Schaf bei 70.000 bis 100.000 Franc CFA, umgerechnet etwa 100 bis 150 Euro.

Das Opferfest bezieht sich auf die im Koran überlieferte Geschichte, wonach Ibrahim bereit war, seinen Sohn Ismael zu opfern, und Allah darauf reagierte, indem er ihm ein Schaf als Ersatz zur Verfügung stellte. In der Bibel gibt es die Geschichte ähnlich mit Abraham und seinem Sohn Isaac: Aber ein großes Fest ist es in Europa nicht. Im Niger ist es anders.

Nach sechs bis acht Stunden über dem Holzkohlefeuer ist das Schaf fertig. Am Sonntag wird das Tier dann in drei Teile zerlegt: das erste Drittel ist für die Familie reserviert, das zweite Drittel geht an die bedürftigen Nachbarn. Und das letzte Drittel ist für die ärmsten der Armen bestimmt. Für manch einen ist das die einzige Gelegenheit im Jahr, mal ausreichend Fleisch zu essen.

In Nordafrika wird das Opferfest arabisch Eid al-Adha genannt. In Westafrika ist eher das Wort Tabaski gebräuchlich. Das stammt aus der im Senegal üblichen Sprache der Wolof, die bereits im 11. Jahrhundert den Islam angenommen haben. Und lange Zeit galt der Senegal ja als Bezugspunkt des einstigen französischen Kolonialreiches Westafrika. So wird eben Tabaski gefeiert.

Tabaski beginnt jährlich am Zehnten des islamischen Monats Dhū al-Hiddscha. Da sich der islamische Kalender aber nach dem Mond richtet, verschiebt sich auch der Termin jedes Jahr etwas nach vorn – noch liegt er in der Regenzeit. So spülte in der Nacht zum Sonntag ein starker Regen alle blutigen Überreste der Opferzeremonie von den Straßen einfach weg. Ein Zeichen.